Nicht Tessin, sondern Graubünden: das Misox und das Calancatal (Bild Armin Mathis)
Moesano – was bitte ist das? Es ist der Name des Tals, das sich die Einheimischen selber in ihrem Dialekt gegeben haben – auf Deutsch: das Misox. Und zum Misox gehört ein wildes, aber selbstständiges Nebental, das Calancatal, das bei den Reisenden fast besser bekannt ist als das Misox selber. Denn durchs Misox fahren die Touristen gen Süden meist durch – vom San Bernardino kommend möglichst schnell nach Italien, zum ersten «richtigen» Espresso nach der Grenze. Alles falsch! Die Region Moesano (eben das Misox) gehört zu Graubünden wie die Surselva, und die Misoxer/innen sind stolz darauf. Und wer auf dem Weg gen Süden durch dieses Tal hindurchfährt, ohne einen Halt einzulegen, verpasst etwas.
Neben der Vielfalt an historischen Monumenten wie Burgen und Kirchen haben beide Täler eine reiche kulinarische Tradition, der Granit aus dem Calancatal ist legendär, ebenso wie das Musikfestival, das die Familie Demenga alle zwei Jahre veranstaltet. Das Misox ist übrigens auch für die Wissenschaft interessant: Im Rahmen einer europaweiten Studie werden die Baumarten im Misox auf ihre genetische Herkunft untersucht – ein Projekt der ETH Zürich. Und zuletzt kann das Misox zu einem Problem für Gäste werden, die nur durchs Tal fahren: Es hat(te) die ertragreichste Radarfalle der Schweiz. Dies und mehr im kommenden Heft.