Das zweite O

Olgiati

Das zweite Werkverzeichnis von Valerio Olgiati (Umschlagbild des Buches)

Die zweite umfassende Monografie mit Werkverzeichnis von Valerio Olgiati

Der umtriebige Verleger Dino Simonett hat nach vielen Stationen in Paris, Chur, Andeer nun Station in Basel gemacht. Seit Jahren gilt er als der Verleger der Publikationen des Bündner Architekten Valerio Olgiati, einer der herausragenden Exponenten der Architektur Graubündens. Bereits im Jahr 2010 ist eine erste Monografie anlässlich eine Ausstellung in der ETH in Zürich erschienen, ein voluminöses Werkverzeichnis von Olgiati – damals noch im Verlag der Buchhandlung Walter König, aber als Buch gestaltet von Dino Simonett. Nun legt Simonett nach und veröffentlicht ein ebenso voluminöses Buch, das die Arbeiten von Olgiati ab 2010 bis heute dokumentiert. Waren in der ersten Monografie die Arbeiten vor 2010 dokumentiert, so sind es nun die neueren Arbeiten, die dokumentieren, wie weltumfassend die Aktivitäten von Olgiati geworden sind. 

Zu finden in chronologischer Reihenfolge sind Bauten in Peru, ein Weingut in Italien, Gebäude in den USA und in Bahrain sowie in Portugal, Deutschland oder einer Modeboutique in Japan. Und natürlich auch in der Schweiz, und da in seiner engeren «Heimat», dem Bündnerland.

Sein erster Bau in Graubünden war das Schulhaus in Paspels, das noch heute durch seine ungleichen Fenster und die laby­rinth­artige Gestaltung der Zugänge zu den Schulzimmern auffällt. Danach kam relativ schnell das Atelierhaus von Linard Bardil 
in Scharans, das durch seine Ornamen­tierung und die  Verwendung von rot ein­gefärbtem Beton auffällt. All diese Bauten sind noch in der ersten Monografie von 2009 beschrieben. 

Olgiati

Valerio Olgiati im Atelierhaus von Linard Bardill in Scharans (Bild Archiv Somedia)

Aber der eingefärbte Beton hat es Olgiati angetan: So sind sowohl das italienische Weingut wie auch Bauten in Peru aus gefärbtem Beton errichtet. Für seinen kreativen Umgang mit Beton wurde Olgiati denn auch mit dem Schweizer Betonpreis 2009 bedacht.
Seine Bauten in Graubünden, die in der nun vorliegenden Monografie enthalten sind, waren nicht immer diskussionslos akzeptiert worden. Der neue Zugang zum Grossratsgebäude in Chur hatte zum Beispiel für heftige Diskussionen gesorgt, ebenso der mehrschichtig gestaltete Betonmonolith für das Besucherzentrum des Schweizerischen Nationalparks in Zernez. Auch der Konferenzsaal im Plantahof in Landquart sorgte teils für heftige Reaktionen.

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Da nicht ganz unbestrittene Eingangsportal zum Grossratsgebäude in Chur (Foto: Miguel Verme)

Der zweite Teil der Monografie ist mehrheitlich Projekten und Wettbewerbseingaben gewidmet, die teils nicht oder noch nicht realisiert sind. Olgiati hat zu den einzelnen Projekten selbst Texte verfasst, die die Ideen und Absichten bei jedem Projekt vor Inangriffnahme des jeweiligen Entwurfs verbal formuliert wurden. Die Monografie endet mit einem Essay von Jacques Lucan von der ETH in Lausanne, der unter anderem immer wieder auf die «Ikonographische Autobiographie» (erschienen 2008) von Valerio Olgiati eingeht, die ein Muster des Raumbildes des Architekten vermittelt.

Abgeschlossen wird die Monografie mit einer Werkübersicht sowie einer umfassenden Literaturliste. Wer sich für das Werk und die Arbeit von Valerio Olgiati interessiert, kommt um dieses Buch nicht herum
 

Weitere Infos

Valerio Olgiati – Projekte 2009 bis 2017, Hrsg. Valerio Olgiati und Dino Simonett, Verlag Simonett & Baer, Basel 2017, 276 Seiten, mit zahlreichen Fotos und Plänen, CHF 149.–
www.simonettbaer.com