Verlagsleiter Ralf Seelig überreicht den «Terra Grischuna»-Preis an Hacher Bernet.
Die «Terra Grischuna» hat Ende des letzten Jahres gleich zweimal ein Jubiläum gefeiert: Einerseits ist vor 75 Jahren die erste Zeitschrift mit
diesem Titel erschienen und andererseits wurde der «Terra Grischuna»-Preis zum zehnten Mal
verliehen.
Alle drei von der Redaktion ausgewählten und zur Wahl stehenden Kandidierenden waren äusserst erfreut über ihre Nomination – durchgesetzt bei der Wahl durch die Leserschaft und einer Jury hat sich letztlich Hans Christian Bernet – allen bekannt als Hacher. Die beiden anderen Nominierten, Brigitta Michel-Joos und Domenic Janett, verneigten sich vor dem Sieger und sagten einstimmig, der Richtige habe gewonnen.
Hacher Bernet ist Unternehmer mit Herz, er leitet die Bergbahnen Madrisa in Klosters und hat sein Unternehmen ganz auf behindertengerechte Installationen umstrukturiert. Kurz nach der Preisverleihung wurde die erste behindertengerechte Sesselbahn der Schweiz eröffnet. Alle Gastronomiebetriebe der Bergbahnen sind so umgestaltet, dass Behinderte sie vollumfänglich nutzen können. Die gesamte Preisverleihung mit den Laudatoren Peter Metz für Brigitta Michel, Köbi Gantenbein für Domenic Janett und Conradin Liesch für Hacher Bernet stand aber auch unter dem Zeichen des «Terra Grischuna»-Jubiläums.
Der Preisträger gemeinsam mit dem Verleger Hanspeter Lebrument und Regierungsrat Jon Domenic Parolini.
Reto Fetz, der Sohn des Gründers und langjähriger Verlagsleiter, merkte in seiner Ansprache an: «Heute würde wohl zuerst ein Finanzplan erstellt oder sogar eine Machbarkeitsstudie gemacht, bevor die Idee einer Zeitschrift umgesetzt wird. Gut, waren solche Themen 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, kein Thema, sonst wäre die ‹Terra Grischuna› vielleicht nie realisiert worden.» Und die «Terra Grischuna» war nicht nur eine Zeitschrift, sondern erweiterte sich auch zu einem Buchverlag. Nochmals Reto Fetz: «Einem Zufall ist es auch zu verdanken, dass die ‹Terra Grischuna› seit 50 Jahren Bücher herausgibt. Eines Tages stand nämlich ein junger Lehrer namens Paul Emanuel Müller vor der Tür und schlug uns vor, einen Bildband über Graubünden mit Texten von ihm zu publizieren. Nach einer Bedenkzeit schlugen wir zu und realisierten den Band ‹Geliebtes Land Graubünden›. Er wurde ein Bestseller und es folgten ihm bis heute Dutzende weitere Bündner Bücher.»
Reto Fetz (links) als ehemaliger Verlagsleiter und Hanspeter Lebrument, der jetzige Verleger
Seit 2009 hat sich Reto Fetz zurückgezogen – obwohl er noch im Hintergrund als wohl beliebter Berater tätig ist – und hat den Verlag der Somedia übergeben. Selbstredend war es denn auch, dass der Verleger der Somedia an der Preisverleihung und Jubiläumsfeier das Wort ergriff: «Ich bin mir nicht absolut sicher, aber die Aussage wird sich wohl erhärten lassen. Es hat keine andere Region in der Schweiz gegeben, der es gelungen ist, aus rein privater Initiative eine Heimatzeitschrift von solch nachhaltiger Dauer und immerwährender Qualität zu schaffen. Ich habe viele Gründungen von Heimatzeitschriften erlebt, die meist mit erheblichen Zuschüssen von grossen Firmen gegründet wurden und dann nach einer Anzahl von Jahren, als die Publikationsideen ständig sanken, eingestellt wurden und verschwanden. Die Familie Fetz hatte mit der Wahl ihrer Redaktoren und ihrer Mitarbeiter über Jahrzehnte hinweg ein ausserordentliches Geschick an den Tag gelegt, ihr Graubünden stets überraschend mit neuen Themen zu versehen und dazustellen.»
Umrahmt wurde der Anlass, der von der Tele Südostschweiz - Moderatorin Andrea Berry präsentiert wurde, durch musikalische Intermezzi: zum einen – ebenfalls ein Jubilar – durch das Alphorn-Ensemble Engiadina St. Moritz und zum andern, sozusagen als Weltpremiere, durch den gemeinsamen Auftritt des Ensembles mit Domenic Janett (dem Nominierten und Preisträger des Bündner Kulturpreises 2016) und seinem Laudator Köbi Gantenbein an der Klarinette.
Die Moderatorin Andrea Berry umrahmt vom Alphorn-Ensemble Engiadina.