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Rückblick: TG-Leserreise in die Val Müstair und ins Obervinschgau vom 14. bis 18. Juni 2024
 
 
Wenn zwanzig erwachsene Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit grossen und staunenden Augen – fast wie Kinder – die Vielfalt der Val Müstair und des Obervinschgau betrachten und geniessen wollen, so kamen sie bei der diesjährigen Leserreise der Terra Grischuna voll auf ihre Rechnung. Claudia Meuli-Simon hat ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm zusammengestellt, das Kultur und Kulinarik, Geschichte und Geschichten umfasste und für die Teilnehmenden viel Neues bereit hatte. Das Programm umfasste eine grosse Fülle an Begegnungen, Besichtigungen und Führungen:
Das Kloster St. Johann in Müstair, ein UNESCO-Weltkulturerbe, die Tessanda in Sta. Maria, grösste noch produzierende und ausbildende Handweberei der Schweiz, die Muglin Mall im gleichen Ort, eine Mühle, die vom Dorfbach angetrieben wird und sich rühmen darf zu den ältesten noch funktionstüchtigen Mühlen der Schweiz zu zählen.
Im nahen Obervinschgau stiegen die Gäste der Terra Grischuna-Reise dann hoch zur Churburg, einer hochmittelalterlichen Burg mit Verbindung zur Bündner Hauptstadt. Sie ist eine der besterhaltenen und meistbesuchten Burgen Südtirols. Eine unterhaltsame und eindrückliche Führung durch die Gemäuer der 1250 durch den Fürstbischof von Chur erbauten Burg wurde mit einem Besuch der Burgschänke kulinarisch perfekt abgerundet. Es folgte eine Führung mit Filmvorführung durch die grossen Anlagen der Marmorwerke von Laas. Der weisse Stein ist in aller Welt präsent, so zum Beispiel auch in der U-Bahnstation Ground Zero in New York oder in Form Tausender strahlend weisser Kreuze auf den vielen Soldatenfriedhöfen des zweiten Weltkriegs in Europa.
Ein wahres Highlight war der Besuch bei Alexander Agethle und seiner Frau Sonja Sagmeister auf dem Hof Englhorn in Schleis. Wir lernten einen Biobauern kennen bei dem „Bio“ eben nicht einfach Etikette und Mainstream ist. Alexander ist ein „Philosoph-Bauer“, der alles zu Ende denken will. Er bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau einen verhältnismässig kleinen Hof mit 13 Kühen, alle mit Hörnern, Braunvieh aus der Schweiz, wie er betont. „Ich wurde mindestens schon viermal als verrückt erklärt, ja, ich bin ver-rückt, will ganz bewusst abweichen, weg von der hoch technologisierten Landwirtschaft.“ Seine Kühe fressen nur Gras und Heu, das auf seinem Hof gewachsen ist. Er definiert sich nicht über Mengen, weder bei der Milch noch beim Fleisch. Und er erzählt uns staunenden ReiseteilnehmerInnen eine eindrückliche Geschichte: „Soll ich Soja aus Argentinien einführen, um es meinen Kühen zu verfüttern? Ich würde so mehr Milch produzieren, die müsste ich dann 100 Kilometer das Südtirol hinunterfahren in eine Käserei, die Marktführerin ist im Käsegeschäft mit Südkorea…“ Wir geniessen den Käse aus dem Hof Englhorn und den Holundersaft und wir staunen.
Sowohl in der Val Müstair wie im Obervinschgau hatten wir das Glück in zwei sehr schönen und hervorragend geführten Hotels untergebracht zu sein: Im Hotel Central La Fainera in Valchava und im Bio-Hotel Panorama in Mals. Dieses Haus der Familie Steiner ist das erste Bio-Hotel Italiens.
Rückreise über den Ofenpass nach Zernez. Ein letzter Halt beim Zentrum des Nationalparks, einem bemerkenswerten Bau des Architekten Valerio Olgiati. Gute zwei Stunden verweilen die Reiseteilnehmerinnen und Reiseteilnehmer in der aktuellen Ausstellung „Wildnis“, die immer auch zum Mitdenken und Mittun animiert. Und wieder sind die Augen gross und staunend.